Begeistertes Publikum bei „Radiokonzert“ des Musikverein in Zolling

„Radio – Melodien für Millionen“ so lautete das Motto am vergangenen Samstag beim Jahreskonzert des Musikverein in Zolling. Millionen hätten den Weg ins Bürgerhaus Zolling aus Platzgründen nicht finden dürfen, denn es war bis auf den letzten Platz gefüllt. Dieser Anblick, volle Ränge und eine volle Bühne, gefüllt mit bis zu 58 Musikantinnen und Musikanten, begeisterte auch den ersten Vorsitzenden des Musikverein, Markus Staudt in seiner Begrüßung, der nach einem schwungvollen Eröffnungsmarsch des Jugendorchesters einen ebenso schwungvollen und humorvollen Konzertabend eröffnete.

Dabei hätte er am Ende seiner Begrüßung das Mikrofon, wie in den Jahren zuvor, gerne an Stefan Schwabeneder von Bayern 3 zur weiteren Moderation des Abends übergeben, doch dieser musste aus gesundheitlichen Gründen passen. Da war bei den Verantwortlichen des Musikverein Kreativität gefragt. Denn ein Konzertabend der unter dem Motto „Radio“ steht, braucht auch einen dementsprechenden „Radiomoderator“. Gefunden wurde dieser oder besser gesagt diese, an der Grundschule St. Lantpert in Freising / Lerchenfeld. Hier leitet der Dirigent des Musikverein, Markus Fichtner in seinem Beruf als Lehrer das Schulradio „Quatschkopf“, von dem sieben ehemalige Moderatoren den Weg ins Bürgerhaus gefunden hatten. Dabei wurden sie, trotz „Männergrippe“ von ihrem „Berufskollegen“ Stefan Schwabeneder per Audionachricht, stilecht anmoderiert und übernahmen, platziert in einem überdimensionalen historischen Radio neben der Bühne, sogleich die Ansage des nächsten Musikstücks des Jugendorchesters, „Fluch der Karibik“.  Mit diesem Stück überzeugte das Jugendorchester nicht nur an diesem Abend, sondern bereits im August, als sie beim ersten Blasmusikwettbewerb der Jugendkapellen des Musikbundes von Ober- und Niederbayern im Münchner Audi Dome den dritten Platz belegten. Das abschließende Stück „Gonna fly now“ aus dem bekannten Boxfilm „Rocky“ war ein weiterer Beleg dafür, dass sich das Jugendorchester in den vergangenen zwei Jahren enorm entwickelt hat. Hatte man in den Jahren davor noch erhebliche Probleme einen orchestralen Klangkörper zusammen zu stellen, saßen an diesem Abend 25 junge oder junggebliebene Musiktalente auf der Bühne. Einige von denen durften nach dem Jugendorchester auch beim Blasorchester mitwirken, dass nun auf der Bühne Platz genommen hatte und den Klangkörper auf 58 Musiker erweiterte. Die ganze Wucht und Dynamik dieses Klangkörpers wurde den Konzertbesuchern gleich beim ersten Stück, dem Konzertmarsch „Mit vollen Segeln“ zu Teil, der wie ein zweiter Start in den Konzertabend das Auditorium elektrisierte. Mit der darauffolgenden Polka „Von Freund zu Freund“ zeigte das Orchester, dass es in diesem Bereich in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Spielfreude und Leidenschaft entwickelt hat. Nach diesem traditionellen Stücken folgte getreu dem Motto „Melodien für Millionen“ ein Senderwechsel in den Bereich der Film- und Popmusik, mit Titeln aus dem „Harry Potter“ Film „Stein der Weisen“ und „Shape of you“ von Ed Sheeran, bei dem das Intro mit dem großen Xylophon gleich den richtigen „Groove“ brachte. Mit dem epochalen Stück „Pomp and Circumstance“, bei dem nochmals die ganze Konzentration des Orchesters und des Dirigenten gefragt war, verabschiedete man das Publikum, nach einem fulminanten ersten Teil in die Pause. Im zweiten Teil des Konzertes wurden neue Sender am Radio eingestellt, erst auf konzertante Brassmusic mit „Tower of Power“ und anschließend auf klassische Tanzmusik und Hits aus den 60er Jahren mit „Tango Surprise“ und „Golden Hits von Herb Albert“ sowie der bekannten Polka „Feuerfest“, die durch den Einsatz eines Amboss für viel Stimmung sorgte.

Letztere kam auch bei Melodien aus dem gleichnamigen Film „König der Löwen“ auf, bei dem die ganze Klangvielfalt des Orchesters wunderbar zum Tragen kam. Der offizielle Schluss des Konzertabends gehörte „Simon & Garfunkel“ mit dem gefühlvollen Stück „Sounds of Silence“. Mit dem das Publikum sich jedoch nicht zufrieden gab und mit donnerndem Applaus vehement Zugabe um Zugabe einforderte. Eine der absoluten „In Polkas“, „Böhmische Liebe“ bildete den krönenden Abschluss, bei dem das Orchester und Dirigent Markus Fichtner nochmals alles herausholten und zeigten wie schön böhmische Blasmusik sein kein. Damit fand ein wunderbarer und sehr bemerkenswerter Konzertabend sein Ende, der mit einer musikalischen Vielfalt und Qualität, sowie humorvoller und authentisch vorgetragener Moderation der „Radiokinder“ das Publikum überzeugte, an diesem Abend den richtigen Sender eingestellt zu haben.